Donnerstag, 21. Juli 2016

Bloqueos


Schon wieder sind die Strassen blockiert. Bereits seit Wochen werden die wichtigsten Strassen Landesweit versperrt. Erst für 24h, dann für 72h und nun wurden Blockaden für eine unbegrenzte Zeit angekündet. Die Angestellten der grössten Gewerkschaft Boliviens demonstrieren seit Anfang Juni gegen die Schliessung der bedeutendsten staatlichen Textilfirma. Im Mai wurden auf einen Schlag mehr als 900 Menschen entlassen. Die Gewerkschaft suchte den Dialog mit dem Staat, bisher wurde aber nicht auf ihr Anliegen eingegangen worauf diese mit Strassenblockaden drohte. Da bis jetzt kein Dialog zustande kam, werden die Blockaden fortgesetzt.
Strassenblockaden im Februar 2016
Dies ist ein unglaublich wirksames Druckmittel um mit dem Staat in einen Dialog treten zu können oder Forderungen durchzubringen. Der Preis dafür ist aber sehr hoch, tagelang funktioniert nichts mehr. Schulen und Universitäten werden teils geschlossen, Läden und Supermärkte können nicht mehr beliefert werden und der Weg zur Arbeit ist für viele unmöglich. Dazu kommt, dass nicht alle den Gleichen Zugang zu diesem Druckmittel haben, der öffentliche Verkehr (der in Cochabamba privat ist) hat ein unglaubliches Gewicht. Der aktuelle Streik wurde von einer grossen Gewerkschaft initiiert und schränkte unseren Alltag in Cochabamba nicht allzu sehr ein. Es gab zwar Demonstrationen und die wichtigsten Verkehrsachsen waren versperrt, doch wir konnten trotzdem irgendwie zur Arbeit fahren und Matilda in die Kita bringen. Der Schulbetrieb lief noch normal weiter. Mittlerweilen haben sich aber der Lasttransport und weitere Organisationen dem Bloqueo angeschlossen. Bereits im Februar 2016 blockierte der Lasttransport tagelang die grössten und wichtigsten Überlandstrassen. Sie wollen den Erlass einer neuen Steuer erzwingen. Der Staat hat mit ihnen im März verhandelt, anscheinend konnten sie aber keine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung finden. Nun sind sie wieder auf der Strasse.
Cochabamba, Strassenblockade im Mai 2016
Im Moment betrifft uns dies sehr, denn wir sind noch in Chile in den Ferien und wissen nun nicht, ob wir wieder zurück nach Bolivien reisen können. Die Wege nach Cochabamba sind heute noch zu, aus Sicherheitsgründen fahren keine Busse. Wir hören Radio, lesen Zeitung und schicken Whatsapp`s an unsere Kollegen in Bolivien um raus zu finden, wie drastisch es sein wird und ob es ein Durchkommen geben wird, denn die Situation kann sich jeweils sehr schnell verändern.

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