Montag, 5. Dezember 2016

Dürreperiode

Apote 2016, für eine gute Ernte wird auf dem Feld getanzt und gefeiert. Nun fehlt nur noch der Regen.
Obwohl es seit einigen Wochen immer wieder ein bisschen regnet, spitzt sich die Situation zu. Vor allem die Landwirtschaft ist hier in Cochabamba stark betroffen. In grossen Teilen des Andentals konnte noch nicht ausgesät werden, weil die Böden zu trocken sind. Müssen die Bauern bis Dezember warten mit der Aussaat, ist die Gefahr gross, dass die Pflanzen den tiefen Temperaturen während der Regenzeit nicht standhalten können. Aber auch die Industrie hat Schwierigkeiten aufgrund des Wassermangels: In La Paz musste bereits ein Unternehmen schliessen und in Cochabamba müssen verschiedene Firmen ihre Produktionen einschränken.
Auch die Bevölkerung spürt die Dürre je länger je mehr. Vor wenigen Wochen wurde nun auch in La Paz das Wasser rationiert. Dieses Ausmass der Trockenheit ist sehr aussergewöhnlich, aus dem Grund haben auch nur die wenigsten Leute einen Wassertank, dies erschwert ihre Situation zusätzlich. Die Bevölkerung reklamierte mit Protesten gegen die Regierung, weil diese, obwohl dieses Problem längst absehbar war, keine präventiven Massnahmen getroffen hat.
Wie bereits in einem vorherigen Post erwähnt, verdient die Bevölkerung auf dem Land ihren Lebensunterhalt fast ausschliesslich mit der Landwirtschaft, können sie keinen Ertrag erzielen, so sind sie gezwungen in der Stadt nach Arbeit zu suchen. Doch wir sehen, auch hier ist die Situation schwierig. Wir hoffen weiter auf viel Regen!



Mittwoch, 2. November 2016

Las mesas

Gestern war Allerheiligen, an diesem Tag stellen Familien für ihre verstorbenen Angehörigen Tische mit Gaben auf. Diese mesas werden beladen mit Früchten, Fleisch, Gemüse und vor allem mit Tantawawas - Gebäcken aus verschiedensten Mehlsorten, salzig und süss in unterschiedlichsten Formen. Ergänzt wird der Altar mit weiteren Dingen die der Verstorbene besonders gerne mochte. Mit den Gaben wird diese Seele für 24 Stunden in die Welt der sterblichen eingeladen. Familienangehörige, Freunde und Nachbaren kommen vorbei um am Altar für den geliebten Menschen zu beten, danach wird Essen und Chicha, ein fermentiertes Maisgetränk, serviert. Viele Menschen ziehen in Gruppen von Haus zu Haus, beten für die Verstorbenen, Essen und Trinken bis in die frühen Morgenstunden. Einige Familien besuchen Nachts den Friedhof, andere bleiben beim Altar zu Hause. Am nächsten Tag, an Allerseelen, wird der Altar geräumt und die Besucher mit den Gaben beschenkt, im Gegenzug wird wieder für den Verstorbenen gebetet. Um Punkt 12 Uhr muss alles verteilt sein, denn der Tisch wird nun umgekehrt und mit der Tischplatte nach unten auf den Boden gestellt, damit der Tod im nächsten Jahr die Familie nicht mehr heimsucht. 
Dieses Jahr waren wir bei meiner Arbeitskollegin zu einer solchen mesa eingeladen, denn vor wenigen Monaten ist ihr Vater verstorben. Die Tradition der mesas ist im ersten Jahr nach dem Tod eines Familienangehörigen besonders wichtig. Daher fuhren wir gestern nach der Arbeit mit dem ganzen Team samt Familien zu ihr nach Hause. Wir bestaunten den wunderschönen Altar mit den Gaben, beteten gemeinsam und wurden zu einem köstlichen Mahl und hausgemachter Chicha eingeladen.
Ein sehr schöner Einblick in eine andere Art, Allerheiligen zu feiern.

Sonntag, 2. Oktober 2016

Das Trimester-Zeugnis

Gestern haben wir das Trimester-Zeugnis unserer Tochter erhalten. Gespannt fuhr ich zum Gespräch mit der Betreuerin und stellte mich in die Schlange vor dem Schulzimmer. Was langweilig klingt, war kurzweilig und lustig. Ich lernte ein paar Eltern kennen die ich bis jetzt noch nie getroffen habe und konnte, nebst den Telefonnummern, Mama/ Papa- Tricks austauschen. Im Hintergrund rannten die Kinder wie wild umher und spielten miteinander - innerlich freute ich mich bereits auf Matildas langen, tiefen Mittagsschlaf. 

Als wir an der Reihe waren, erwartete uns Tia Aracely, wie immer herzlich, strahlend und bestens gelaunt. Sie erklärte mir das Bewertungssystem und die Evaluation von Matilda, es ist bereits das dritte Zeugnis das sie erhält und wieder bin ich beeindruckt von Fülle des Lehrplans und der Reichhaltigkeit der Beurteilung der Kinder.
Ich muss zugeben, als ich den Stundenplan das erste Mal gesehen habe, musste ich ein bisschen schmunzeln. Auf dem Plan unserer damals zweijährigen Tochter standen Fächer wie Naturwissenschaften, Mathematik oder Menschenrechte. Gerne hätte ich diese gegen Singen, Tanzen und Puppenspielen eingetauscht… erst mit der Zeit stellte ich fest, dass sie genau das machen. Der Stundenplan klang für mich nach übertriebener Frühförderung, da uns die Schule und die Lehrpersonen jedoch sehr sympathisch waren, meldeten wir Matilda trotzdem an. Wir haben es bis heute nie bereut. Für mich dürfte man die Fächer umbenennen und auch der Tagesablauf könnte weniger strukturiert sein, doch hier läuft das halt einfach so. Matilda geht nach wie vor sehr gerne in die Kita und ich schätze das regelmässige Feedback zu den Entwicklungsschritten unserer Tochter sehr.
So durfte ich mir gestern erzählen lassen, was Matilda alles erarbeitet hat:
Sie lernte unter anderem die Bräuche vom Departement La Paz  kennen (die von Cochabamba waren im Letzen Trimester dran), erkennt und schreibt mit dem Finger die Vokale a-e-i-o-u in den Sand, marschiert ohne den Rhythmus zu verlieren, selektiert Perlen mit einer Pinzette und verwendet die Serviette nach dem Essen angemessen und noch vieles mehr. Am meisten beeindruckte mich der Punkt reflektiert über die Bedeutung und Wichtigkeit der Grosseltern.
Vieles ist hier anderes, Dinge werden unterschiedlich bewertet. Einiges finde ich wunderbar, wie der Letzte Punkt der Beurteilung. Die Bedeutung der Familie, der Respekt vor Älteren oder auch die Wichtigkeit des Compañerismo - Freundschaft, der Umgang mit anderen Menschen, das Teilen mit Anderen. Doch wie bei wohl allem gibt es auch Sachen, die uns fremd sind und wir auch mal Leute vor den Kopf stossen. Beispielsweise lassen wir unsere Tochter mit Erde spielen - wir fordern sie sogar dazu auf mit den Händen ein Loch zu buddeln, Wasser rein zu schütten und sich schmutzig zu machen. Dafür ernten wir regelmässig ein Kopfschütteln. Auch ihre Frisuren stossen auf Entsetzen. Ihre wild- strubbelige Lockenpracht bändige ich nicht immer mit den hier üblichen straff geflochtenen Zöpfchen. Als Ausländer ernten wir dafür verwunderte Blicke, seit ich aber beruflich mehr Kontakt zu Kindern und Familien habe, weiss ich, dass eine Bolivianerin für diese Frisierkunst kritisiert würde. Seither gebe ich ein bisschen mehr Acht auf die Frisur-Technik, - zumindest bei formellen Anlässen.

So oder so verliess ich gestern rot vor Stolz das Klassenzimmer und möchte mich nun mit Matilda über die Bräuche in La Paz unterhalten!

Freitag, 2. September 2016

Der Kampf ums Wasser

Am Wochenende kam es zu Ausschreitungen zwischen zwei Dorfgemeinschaften in den Bergen von Cochabamba. In der Lokalzeitung Los Tiempos lese ich folgende Erklärung zum Konflikt:
Seit Jahren benutzt eine der Gemeinschaften das Wasser welches aus einer Laguna fliesst zum Bewässern der Felder, dieses Dorf liegt einige Kilometer von der Laguna entfernt. Die andere Dorfgemeinschaft lebt direkt bei dieser Laguna, brauchte dieses Wasser bisher nie, da es auf dieser Höhe verschiedene Sumpfgebiete gibt und eine zusätzliche Bewässerung nicht nötig war. Die aktuelle Dürreperiode macht dieses Wasser nun aber zum raren Gut.
Als am Wochenende Männer und Frauen aus dem weiter entfernten Dorf die Laguna und den Bewässerungskanal säubern wollten, wurden sie von den lokalen Dorfbewohnern aufgehalten, weil diese das Wasser nun für sich beanspruchen. Es kam zu einer brutalen Auseinandersetzung die mit drei Schwer- und fünfzehn Leichtverletzten endete.

Eine weitere Auswirkung der aktuellen extremen Dürreperiode.

Quelle: http://www.lostiempos.com/actualidad/local/20160822/comunarios-se-enfrentan-control-laguna


Mittwoch, 17. August 2016

Ein Tropfen auf den heissen Stein

Wir konnten es kaum fassen: vor wenigen Tagen regnete es eine ganze Nacht lang! In diesem Jahr sind bereits 5000 Hektaren vom Nationalpark Tunari in Cochabamba abgebrannt, allein letztes Wochenende 628 Hektaren. Dieser kurze Regen wird die Probleme der extremen Trockenzeit nicht lösen, doch er ist Balsam für unsere ausgetrocknete Cochabambino- Seele.
Einmal mehr lernen wir das nasse Gut schätzen. In der Kita (wo Ciudadanía ein Projekt hat), konnten wir uns unterdessen arrangieren. Sobald ein bisschen Wasser aus dem Hahn tropft, füllen wir nun Wasserbehälter auf und sammeln so die kostbaren Tropfen. In der ersten Woche als kaum mehr Wasser floss, erwischte es uns eiskalt. Wir baten die Nachbaren, uns ein paar Liter zu geben, damit für die Kinder Mittagessen gekocht werden kann. Doch es hatte kein Wasser für den Abwasch, fürs Händewaschen, putzen oder Klo spülen... Jede Mutter die ihr Kind brachte, musste zwei Pet- Flaschen mit Trinkwasser mitgeben, sonst hätten wir nicht weiter funktionieren können.

Nie hätte ich gedacht, dass ich mich mal so über Regen freuen werde!

Donnerstag, 21. Juli 2016

Bloqueos


Schon wieder sind die Strassen blockiert. Bereits seit Wochen werden die wichtigsten Strassen Landesweit versperrt. Erst für 24h, dann für 72h und nun wurden Blockaden für eine unbegrenzte Zeit angekündet. Die Angestellten der grössten Gewerkschaft Boliviens demonstrieren seit Anfang Juni gegen die Schliessung der bedeutendsten staatlichen Textilfirma. Im Mai wurden auf einen Schlag mehr als 900 Menschen entlassen. Die Gewerkschaft suchte den Dialog mit dem Staat, bisher wurde aber nicht auf ihr Anliegen eingegangen worauf diese mit Strassenblockaden drohte. Da bis jetzt kein Dialog zustande kam, werden die Blockaden fortgesetzt.
Strassenblockaden im Februar 2016
Dies ist ein unglaublich wirksames Druckmittel um mit dem Staat in einen Dialog treten zu können oder Forderungen durchzubringen. Der Preis dafür ist aber sehr hoch, tagelang funktioniert nichts mehr. Schulen und Universitäten werden teils geschlossen, Läden und Supermärkte können nicht mehr beliefert werden und der Weg zur Arbeit ist für viele unmöglich. Dazu kommt, dass nicht alle den Gleichen Zugang zu diesem Druckmittel haben, der öffentliche Verkehr (der in Cochabamba privat ist) hat ein unglaubliches Gewicht. Der aktuelle Streik wurde von einer grossen Gewerkschaft initiiert und schränkte unseren Alltag in Cochabamba nicht allzu sehr ein. Es gab zwar Demonstrationen und die wichtigsten Verkehrsachsen waren versperrt, doch wir konnten trotzdem irgendwie zur Arbeit fahren und Matilda in die Kita bringen. Der Schulbetrieb lief noch normal weiter. Mittlerweilen haben sich aber der Lasttransport und weitere Organisationen dem Bloqueo angeschlossen. Bereits im Februar 2016 blockierte der Lasttransport tagelang die grössten und wichtigsten Überlandstrassen. Sie wollen den Erlass einer neuen Steuer erzwingen. Der Staat hat mit ihnen im März verhandelt, anscheinend konnten sie aber keine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung finden. Nun sind sie wieder auf der Strasse.
Cochabamba, Strassenblockade im Mai 2016
Im Moment betrifft uns dies sehr, denn wir sind noch in Chile in den Ferien und wissen nun nicht, ob wir wieder zurück nach Bolivien reisen können. Die Wege nach Cochabamba sind heute noch zu, aus Sicherheitsgründen fahren keine Busse. Wir hören Radio, lesen Zeitung und schicken Whatsapp`s an unsere Kollegen in Bolivien um raus zu finden, wie drastisch es sein wird und ob es ein Durchkommen geben wird, denn die Situation kann sich jeweils sehr schnell verändern.

Freitag, 8. Juli 2016

Der Protest der behinderten Menschen

Seit Dezember des letzten Jahres demonstrieren Menschen mit einer Behinderung in verschiedenen Städten Boliviens für eine Monatsrente von 500 Bolivianos, umgerechnet ca. 70 CHF. Bis anhin erhalten sie jährlich eine Summe von 1000 Bolivianos, umgerechnet ca. 140 CHF. Diese Summe reicht bei weitem nicht aus.
Im Februar zogen verschiedene Protestzüge aus dem ganzen Land nach La Paz. Vorher liessen sich behinderte Menschen in Rollstühlen spektakulär an einer Brücke in Cochabamba aufhängen. Obwohl sie dadurch starke mediale Aufmerksamkeit erhielten, wurde auf ihre Forderung nicht eingegangen, nicht mal der Dialog mit ihnen wurde gesucht. Gemäss dem Vizeminister der “Koordination für Soziale Bewegungen” handle es sich um eine kompromisslose Minderheit mit destabilisierenden Forderungen.1
La Paz, März 2016. Bild: univision.com
Der Protestmarsch verlief von Cochabamba nach La Paz. Mit Krücken oder in Rollstühlen legten die Demonstranten trotz Hitze, Kälte und gefährlichem Verkehr die Strecke von mehr als 300km zurück um am 21. März in der Nähe des Regierungspalastes ihr Camp aufzuschlagen und ihre Forderung vorzubringen. Mit viel Gewalt von Seite der Regierung wurden die behinderten Menschen in La Paz empfangen. Mittlerweile ist der Winter eingebrochen und es ist bitterkalt. Viele sind krank, vor allem die Kinder. Es starben auch bereits Menschen, zwei Personen wurden von Autos angefahren und tödlich verletzt. Vielleicht sind es unterdessen aber auch mehr. Bis jetzt wurde immer noch nicht auf ihr Anliegen eingegangen. Hier der Link zu einer bewegenden Bildgalerie:




1http://www.bbc.com/mundo/noticias/2016/05/160526_foto_bolivia_protestas_discapcidad_aw

Freitag, 17. Juni 2016

Mutter- und Vatertag

Bolivien feiert seine Mütter am 27. Mai und die Väter am 19. März.
Der Muttertag gilt hier, wie bei uns, als Fest zu Ehren der Mütter, hat aber noch eine weitere wichtige Bedeutung.
In Folge von Revolutionsbewegungen die im Jahre 1809 begannen, zogen die Spanier  durchs Land, um eben diese nieder zu schlagen. Im Jahre 1812 kam es in Cochabamba zu einem Blutbad. Um ihre Söhne und Ehemänner vor den bewaffneten Truppen zu schützen, beschlossen die Frauen, sich den Spaniern entgegen zu stellen. Sie stiegen auf den Hügel San Sebastian und stellten sich den Angreifern in den Weg. Sie rechneten nicht mit der Grausamkeit der Spanier. Diese metzelten die Frauen nieder und konnten die Stadt innerhalb weniger Tage besetzen.
Lange galt der 27. Mai daher als Trauertag. 1972 wurde beschlossen, diesen Tag zum offiziellen Muttertag in Bolivien zu machen und so diese tapferen Frauen Cochabambas für immer im Gedächtnis zu behalten. Von dieser traurigen Geschichte haben wir an der Feier in der Kita unserer Tochter nichts mitbekommen.
Der Vatertag wir in Bolivien seit vielen Jahren am Josephstag gefeiert, der Ursprung liegt in den USA.
Uns war lange nicht bewusst, wie wichtig der Mutter- und Vatertag hier sind. Wir stellten schon fest, dass Matilda etwas nervös war und dauernd  „Mama - und Papa - Lieder“ sang, doch keine Sekunde dachten wir an diese Feierlichkeiten. Kurz vor den jeweiligen Ereignissen erhielten Paulo und ich wunderschöne Karten in welchen die Papas zum Vatertags- und die Mamas zum Muttertags Fest in die Kita eingeladen wurden. Erst hatte wir ein bisschen ein schlechtes Gewissen an diesen Tagen frei zu nehmen da verschiedene Sitzungen anstanden. Als wir trotzdem fragte, war die Antwort von beiden unserer Arbeitgeber sonnenklar: natürlich, da müsst ihr hingehen! Alle Väter und Mütter gehen hin, die Sitzungen werden verschoben da sowieso die Meisten in den Schulen sind.
Wer kleine Kinder hat, verbringt den Tag in der Schule wo Auge und Ohr mit Konzerten, Tanz, Gedichten oder Theater verwöhnt werden. Viele Familien gehen an dem Tag auch auf den Friedhof um die verstobenen Mütter und Grossmütter zu besuchen, danach gibt`s ein grosses Essen in der Familie.
Einmal mehr dürfen wir erleben, wie wichtig die Familie hier ist.

Wer Matilda wieder mal ein bisschen näher erleben möchte, kann in folgenden Videos kleine Ausschnitte der Anlässe von Matilda mit ihren Freunden der Kita Montessori Infante in Cochabamba geniessen. Durch das häufige Tränchen - Abwischen ist das Bild halt etwas verwackelt.








Mittwoch, 1. Juni 2016

Trockenzeit in Cochabamba

Die Regenzeit beginnt in Cochabamba im November mit schwachen Niederschlägen, von Dezember bis Februar sollte es stark regnen, um im März langsam auszuklingen –normalerwiese - wäre da kein Klimawandel und kein “El Niño” Jahr.

 Pasorapa, Cochabamba, November 2015
Im September 2015 sind wir in Cochabamba angekommen, es war trocken, staubig und windig. Die Menschen erwarteten sehnlichst den Regen.  Als im Dezember kaum Tropfen gefallen sind, wurden viele Menschen unruhig. Auf Reisen zu den verschiedenen Dorfgemeinschaften in welchen Projekten der Frauengruppen laufen, sahen wir bis aufs Skelett abgemagerte Kühe die versuchten Kaktusse mit Stacheln von 5cm Länge zu fressen. Die Regierung organisierte Wassertransporte, trotzdem sind viele Tiere eingegangen. Wir beobachten, dass die Regierung bei Naturkatastrophen Unterstützungsprojekte organisiert, präventiv aber kaum aktiv ist.

Bereits jetzt hören wir Diskussionen von besorgten Dorfbewohnern, in welchen sie über die diesjährige Ernte berichteten. “Ja – der Mais könnte knapp reichen, doch die Kartoffelernte war schlecht, bis zum nächsten Regen reicht es nicht.” In den kleinen Dorfgemeinschaften wird für den Eigenbedarf angepflanzt. Sollte die Ernte ausserordentlich gut ausfallen, würde der Überschuss auf den umliegenden Märkten verkauft. Das wird dieses Jahr kaum der Fall sein.

Nun ist bereits Juni, im Januar und Februar fiel zwar Regen, doch zu wenig. Die Wasserreserven wurden nicht ausreichend aufgefüllt. Gut sichtbar ist dies an den Seen, oben in den Bergen Cochabambas. Das Wasser ist bereits jetzt, im Juni, knapp – und die trockenste Periode beginnt erst. Dies betrifft die Berg- und Talregionen von Cochabamba, anders sieht es in der tropischen Region des Departements aus, im Chaparé. Im Februar regnete es dort sehr stark, grosse Flüsse traten über die Ufer und zerstörten Häuser und Felder.

Was bedeutet dies für die Menschen? Die Landbevölkerung ist am ersten und stärksten betroffen, da ihre Einkommen von der Ernte und somit vom Wetter abhängig sind. Wer nicht genug zum Überleben erwirtschaften kann, ist auf Unterstützung von der Familie und Bekannten angewiesen, gibt es diese Unterstützung nicht, ist oft die Migration in die Stadt oder ins Ausland die einzige Hoffnung. Vom Leben in der Stadt erhoffen sich viele eine Arbeit, Zugang zu einem Gesundheitssystem und Bildung für Kinder und Jugendliche. Diese Dinge sind zwar vorhanden, doch nicht für alle im gleichen Ausmass. Oft weisen diese MigrantInnen eine sehr geringe schulische Bildung vor und sprechen nicht fliessend Spanisch, Quechua ist hier meist ihre Muttersprache. Dies schränkt die Chancen auf dem Arbeitsmarkt ein und erschwert das Alltagsleben. Eine weitere Herausforderung bedeutet das Verlassen des unterstützenden Familiensystems. In der Schweiz institutionalisierte Hilfsangebote sind in Bolivien meist Aufgabe der Familie (ausser man hat genug Geld um sich ausserfamiliäre Unterstützung zu kaufen).

Die Trockenzeit betrifft die Menschen auf dem Land stärker und direkter, doch auch in der Stadt sind die Auswirkungen spürbar. Gerade am Stadtrand sind viele Haushalte nach wie vor nicht am städtischen Wasserversorgungssystem angeschlossen, andere haben einen Anschluss, doch fliessendes Wasser gibt es täglich nur an wenigen Stunden.

                                                                       Quinua- Bauer im Altiplano
Wie die Regierung dieses Jahr reagieren wird, ist noch nicht bekannt. Noch hat es Wasser und Nahrungsmittel. In früheren Jahren wurden Wassertanks, Saatgut und teils auch Nahrungsmittel den am stärksten betroffenen Gebieten zur Verfügung gestellt. Diese Projekte erreichten leider nicht alle Betroffenen – hier spielten die Nichtregierungsorganisationen mit Notfallprojekten eine wichtige Rolle. Durch internationale Unterstützung konnten sie dort in die Bresche springen, wo keine staatliche Hilfe hin kam und später präventive Massnahmen ergreifen um zukünftigen Katastrophen vorzubeugen. Durch diese Massnahmen reichen die Wasserreserven nun ein bisschen länger.






Dienstag, 17. Mai 2016

BOLIVIA; más allá de un "país en desarrollo"

Disfrute de Bolivia, síntesis y crisol de América; país donde nacen las culturas y los grandes ecosistemas de los Andes, la Amazonía y el Chaco. Conviva con la originalidad de los 36 pueblos y comunidades indígenas, el medio ambiente prístino y diverso de las 60 áreas naturales protegidas y la historia precolombina, colonial y republicana con sus majestuosos monumentos y sitios arqueológicos. Seis de sus ciudades y sobre todo su cultura son catalogadas por la UNESCO como Patrimonio de la Humanidad.
Bolivia una tierra mística, de deslumbrante belleza natural, grandiosa geografía, diversidad étnica y riqueza multicultural. Un país muy conocido solo por los problemas y los malos políticos, tan grande en riqueza natural que ni los propios bolivianos llegan a conocer todo su esplendor. Descuidado y desprotegido por los políticos que las consecuencias son irremediable, solo recordado por la mala práctica política y social que tal vez por ello olvidada por el mundo.
Un viaje desde los Andes, pasando por los valles y perdiéndose en la espesura de la selva, es una experiencia única y extraordinaria, donde la diversidad es palpable, que es imposible olvidarla.
La República de Bolivia, que recibe el nombre en honor al libertador Simón Bolívar, es un país en el centro de América del Sur, con una diversidad geográfica, cultural y arqueológica única. Cuna de la Cultura Tiwanaku, predecesores del Imperio Inca. Limita al norte y al este con Brasil, al este y sureste con Paraguay, al sur con Argentina, al suroeste con Chile y el Perú. En su territorio de 1.098.581 kilómetros cuadrados habitan alrededor de 9 millones de personas. Español, quechua, aimara y guaraní son los cuatro idiomas más hablados, donde además se encuentran más de 50 lenguas nativas y extranjeras, manteniendo vivas sus ancestrales costumbres. Situada en la cordillera de los Andes se divide en dos cadenas de montañas: la Occidental Volcánica y la Oriental. Ambas determinan la geografía del país, cadenas montañosas de rocas macizas y compactas, ríos caudalosos, valles templados y productivos, que va desde la zona alto andina hasta la llanura amazónica pasando por los valles secos, los yungas con una gran extensión de selva, paraíso para una gran cantidad de especies de flora y fauna que hacen de Bolivia uno de los países con mayor diversidad biológica del mundo. Las principales Ciudades se encuentran en las faldas de las grandes montañas o en medio de los plácidos valles. Dividido en departamentos, las principales ciudades son: Sucre, La Paz, Santa Cruz de la Sierra, Cochabamba, Oruro, Potosí, Uyuni, Cobija y Tarija. 
El Altiplano es la región más densamente poblada de Bolivia y de mayor altitud, alturas que van desde los 3.500 a 4.000 mts., lo que corresponde a las áreas habitables, porque las alturas máximas corresponden a cumbres de la Cordillera Real o la Occidental como el Nevado Sajama de 6.452 m.s.n.m. En esta región es donde encontramos al Lago Titicaca, el más hermoso y el segundo más grande del Sur de América. Se puede apreciar la belleza del Salar de Uyuni, el lago de sal más grande del mundo y una de las mayores reservas de Litio y cuenta con importantes cantidades de Potasio, Boro y Magnesio. También aquí se encuentra La Paz, el centro comercial, financiero e industrial de Bolivia y actualmente la sede de Gobierno. 
Los Valles Altos son aquellas áreas que se encuentran al sur y este del Altiplano. Es uno de las regiones más aptas para vivir en Bolivia ya que cuenta con un clima óptimo y tierras fértiles. La principal protagonista de ésta zona es la Cordillera Central, ya que provee de colinas y valles donde se vive una intensa agricultura. Las ciudades de Cochabamba, Sucre, ciudad que corresponde a la Capital Constitucional de la República de Bolivia, Potosí y Tarija concentran la mayor cantidad de población, la que goza de un perfecto clima mediterráneo. Sólo la ciudad de Potosí cuenta un clima menos favorable, por encontrarse en una zona intermedia con el Altiplano. 
Los Yungas se encuentran al norte y este de Cochabamba y La Paz, donde Los Andes terminan y se transforman en los valles del Amazonas. Se caracteriza por estar a mitad de camino entre el seco Altiplano y las húmedas Tierras Bajas. La vegetación aquí es abundante en fruta tropical, café, azúcar, coca, cacao, vegetales y el tabaco crece fácilmente, debido a la inclinación casi vertical de las Cordilleras Real y Quimsa Cruz, que sirven de cajón para las nubes altas provocando constantes precipitaciones. Aquí se encuentran la ciudad de Santa Cruz a donde pertenece el que es considerado el mejor aeropuerto del país ya que se encuentra a solo 417 metros de altura convirtiendo a Santa Cruz en la principal puerta de entrada a Bolivia.
Las Tierras Bajas, en el norte y este de Bolivia, corresponden a casi al 60% del total del territorio. Es una región calurosa, plana y escasamente poblada. El único quiebre en el paisaje lo hace una gran área verde que abarca los departamentos de Beni, Pando y el norte y este de Santa Cruz. Aquí se encuentran las Misiones Jesuíticas, circuito que recorre las tierras bajas del oriente de Bolivia, y su nombre se debe a la región indígena donde los jesuitas españoles desarrollaron buena parte de la evangelización en la época de la colonia. También en esta región se encuentran el Parque Nacional Noel Kempff Mercado, de incomparable belleza e inmensa variedad de especies de fauna y flora todavía intactas en su hábitat original, el Parque Nacional Madidi, una de las más inmensas reservas mundiales de biodiversidad. Y el Pantanal boliviano, de suma importancia biológica debido a la existencia de bosques secos no intervenidos. 
Bolivia es un país de contrastes. Desde el norte hasta el sur, te sorprenderá su riqueza cultural y la belleza de sus lugares, su comida, pero sobre todo sus gentes- Todo ello hará que tu estancia sea una experiencia única e inolvidable. 

Festividades y folklore: 
Aunque Bolivia es un país católico, subsisten otras creencias autóctonas. Se cree que Isla del Sol, en el lago Titicaca, es el lugar donde nació el Sol, y en ella se realiza una celebración con música. La música es muy importante en los festivales bolivianos, ocasiones en que se tocan zampoñas (fabricadas con caña de azúcar), tambores, maracas (consistentes en dos cascabeles hechos de calabazas disecadas, con semillas sueltas en su interior que suenan al agitarlas), e instrumentos de bronce. 
Las viejas tradiciones indígenas se mezclan con lo español en fiestas y celebraciones que, como las procesiones, la Navidad o el carnaval, constituyen espectáculos de gran originalidad. 
Complementariamente, se hace especial descripción de las festividades: Carnaval de Oruro, Señor del Gran Poder, Virgen de Copacabana, San Bartolomé Chutillos, Virgen de Urkupiña, Virgen de Cotoca, Carnaval de Santa Cruz y Entrada Universitaria de la ciudad de La Paz. 
El Carnaval de Oruro es el único en el mundo por su sentido religioso. Que por medio de la preservación, creatividad, la continuidad y la ritualidad que llegó a constituirse en un modelo de “Obra Maestra del Patrimonio Oral e Intangible de la Humanidad” (UNESCO). Nació a partir de la aparición de una milagrosa virgen en su socavón abandonado, los conocedores del milagro comenzaron a danzar en honor a esta santidad que fue denominada Como Virgen del Socavón.

Fuente: Taringa